SGH will Bevölkerung mit Bewegung aus der Corona-Depression holen / Zwischen 1. Juni und 1. September Kilometer sammeln für Hüttenfelder Einrichtungen.
Einmal zu Fuß zum Nordpol und zurück. Das hat sich die SG Hüttenfeld für ihr Jubiläumsjahr 2021 vorgenommen. Nun startet der Sportverein weder eine Expedition ins ewige Eis noch arbeiten die Ehrenamtlichen an einem Pilgerbuch mit Hape Kerkeling. Stattdessen wollen die Hüttenfelder die Strecke in kleinen Schritten gemeinsam zurücklegen. Drei Monate lang können alle Lampertheimer, die sich mit dem Verein verbunden fühlen, Kilometer zu Fuß oder auf zwei Rädern sammeln. Am Ende spendet die SGH zehn Cent für jeden gelaufenen Kilometer an Schule oder Kindergarten.
Ein Jahr Home-Office und Kontaktbeschränkungen haben Spuren hinterlassen: Den Neuen kennt man noch gar nicht, der Bauchumfang hat zugenommen. Fitness-Studios sind zu, die Sportvereine dürfen nicht – die Gemeinschaft fehlt. „Die Corona-Zeit“, sagt Bernd Ehret, „zieht uns alle so ein bisschen in depressive Gedanken“. Vor allem für Vereinsmenschen sei es eine schwierige Zeit. Geht es nach dem SGH-Vorsitzendem, ist damit nun Schluss. Der Verein will sich nicht weiter mit dem „Corona-Blues“ abfinden und die Pandemie mit Bewegung im Rahmen der erlaubten Möglichkeiten hinter sich lassen. „Egal ob joggen, walken, spazieren oder wandern, ob Skateboard, Fahrrad oder Tretroller – wir wollen die Menschen dazu motivieren, raus zu kommen und sich zu bewegen“, erklärt Ehret.
Die SGH hat deshalb die Aktion „Hüttenfeld bewegt sich“ ins Leben gerufen. Zwischen 1. Juni und 1. September kann jeder Bürger drei Monate lang seine gelaufenen oder gefahrenen Kilometer auf der Vereins-Homepage nach Registrierung eintragen oder den Verantwortlichen auf anderem Weg mitteilen. Das Fernziel orientiert sich am Gründungsjahr. Denn die Sportgemeinde hätte in diesem Jahr eigentlich ihren 75. Geburtstag mit einer großen Sause gefeiert. Die Party ist zwar ins nächste Jahr verschoben, ganz ohne wollten die Akteure das Jahr aber nicht verstreichen lassen. „Wir haben an die 75 einfach noch zwei Nullen dran gehängt“, sagte der zweite Vorsitzende Moritz Schneider. 7500 Kilometer will der Verein schaffen. Damit das nicht zu einfach wird, rechnet das System gefahrene Kilometer mit dem Rad im Verhältnis 1:4 um. Jeder Kilometer wirkt aber doppelt positiv: Zehn Cent will die SGH mit Unterstützung der hiesigen Volksbank an den Kindergarten, die Seehofschule oder das Litauische Gymnasium spenden. Wem das Geld zugute kommt, darf jeder Teilnehmer einzeln entscheiden.
Übrigens: Wer mitmachen will, muss nicht aus Hüttenfeld kommen. Wer die Aktion gut findet, darf mitmachen. Einer Teilnahme von Bürgermeister und Schirmherr Gottfried Störmer steht also nichts im Weg. „Ich finde das großartig“, lobte der Rathauschef. Bewegung an der frischen Luft sei schließlich erwiesenermaßen gut für die Psyche. Während der Aktion startet am 21. Juni auch das „Stadtradeln“ in Lampertheim – Teilnehmer können also gleich doppelt Kilometer für den guten Zweck sammeln. Ehret hofft, dass bei der SGH-Aktion zumindest eine geistige Gemeinschaft entsteht. Ähnlich wie beim Stadtradeln können Teilnehmer einzelne Gruppen bilden und gegeneinander antreten – zum Beispiels Fußballer gegen Volleyballer. Für die fleißigsten gibt es am Ende als zusätzliche Motivationsspritze auch kleine Preise. Entscheidend, so Ehret, sei aber nicht, wer die meisten Meter mache. „Jeder Meter zählt“, betonte der Vorsitzende, „dann haben wir alle gewonnen“.
Information
Anmeldung und mehr Infos zur Aktion unter www.sg-huettenfeld.de/huettenfeld-bewegt-sich